Fast vier Wochen nach meiner Stammzellenspende komme ich endlich dazu, die Geschehnisse nach meinem letzten Bericht zusammenzufassen. Erstaunlicherweise kosteten mich die Spritzen mit der Zeit mehr Überwindung – mehr und mehr nervten mich die Arbeitsschritte vom Aufziehen der Spritze über die Desinfektion der Haut bis zur eigentlichen Spritze. Somit gings mir komplett anders als anderen Spendern: Ich las viel von anfänglicher Angst, die sich schnell in Routine wandelte.
Dann der „große Tag“. Am 19. Januar hieß es früh aufstehen, ich sollte mir die letzte Spritze um sechs Uhr setzen und gegen halb acht in Frankfurt beim DRK sein. Für einen Studenten eine doch recht eigenartige Zeit 😉 Dort angekommen wurde ich nach einer kurzen Untersuchung an die Apherese angeschlossen: In der rechten Armbeuge landete eine für diese Verhältnisse normale, aber für mich doch erschreckend dicke Nadel, in der linken eine dünnere. Rechts floß das Blut aus mir raus, einmal durch den Seperator und dann links wieder rein.
Die folgenden vier Stunden hieß es ruhig liegen. Zum Glück hatte jeder der vier Spender, die mir an dem Tag begegnet sind, einen Fernseher, sodass uns nicht langweilig wurde – nur schade, dass ein mitgebrachter Film eines anderen Spenders mittendrin abgebrochen werden musste. Bewegung war nicht wirklich möglich: Den rechten Arm sollte ich auf keinen Fall bewegen, den linken hätte ich nutzen können, wenn dadurch nicht der Blutrückfluss direkt unterbrochen worden wäre: Rückstau in der Maschine durch abgeknickten Schlauch. Na gut, so wurde ich zwischendurch wenigstens mit einer Banane gefüttert.
Schon nach etwa dreieinhalb Stunden waren genug Stammzellen gesammelt, die starke Spritzerei hat sich also ausgezahlt. Nach einer weiteren Stunde Erholung durfte ich heimfahren: Die Zahl der Stammzellen hat wirklich gereicht, ich musste nicht nochmal mit dem Spritzen beginnen, um am nächsten Tag ein zweites Mal zu spenden.
Auf der Heimfahrt war ich erstaunt, wie sehr ein Vormittag im Bett mich doch erschöpfen kann. Sehr bald setze aber die Erholung ein und schon am Tag nach der Spende waren die Knochenschmerzen verschwunden. Einige Tage später bildete sich ein großer blauer Fleck in der rechten Armbeuge, der immer noch (vier Wochen nach der Spende!) zu sehen ist.
Seit Ende Januar habe ich auch grobe Informationen über den Empfänger. Ich hoffe, es geht ihm gut – im April werde ich über seinen gesundheitlichen Zustand informiert. Anonymen Kontakt darf ich schon aufnehmen und vielleicht treffe ich ihn in zwei Jahren auch persönlich…?