Verwirrung in vollen Zügen

Des öfteren fahre ich von Darmstadt über Frankfurt nach Alzenau zu meiner Freundin. Dabei muss ich erst ab Großkrotzenburg eine Fahrkarte ziehen, vorher gilt mein Studentenausweis als RMV-Semesterticket. Am 30. Dezember habe ich nun erst in Kahl – das ist die nächste Station nach Großkrotzenburg, direkt vor Alzenau – eine Fahrkarte gezogen. Fahrpreis: 2,55 Euro. Am 01. Januar auf dem Rückweg hat die Fahrkarte von Alzenau über Kahl nach Großkrotzenburg nur noch 2,20 Euro gekostet. Ein Mysterium.

Nun habe ich es eben endlich geschafft, mal bei der KVG anzurufen, der dortigen Verkehrsgesellschaft und Inhaberin von Gleisen und Bahnhöfen der Strecke. Verwirrung herrschte bei der sehr freundlichen Dame, die für mich den Preis nochmal nachrechnete, sich aber nicht erklären konnte, wie das kommt. Zur Lösung der Frage gab sie mir die Telefonnummer der HLB, die die Bembel betreibt. Dort wurde das Problem recht schnell (und leider auch vergleichsweise unfreundlich) gelöst: Fahre ich von Alzenau bis Kahl, gilt reiner VAB-Tarif, löse ich eine Fahrkarte bis Großkrotzenburg, gilt der RMV-Übergangstarif, der anders aus Landesgeldern bezuschusst wird. Letztendlich solle ich mich aber nicht weiter wundern, das sei eben so, ich solle es zur Kenntnis nehmen und mich drüber freuen.

Aber worüber soll ich mich freuen? Doch bitte nicht darüber, dass zwei Verkehrsgesellschaften es nicht schaffen, ihre Preise abzustimmen, sodass man für längere Strecken nicht weniger zahlt. Oder soll ich mich über diejenigen freuen, die von Alzenau (oder sonst einer Station aus dem tieferen Kahlgrund) nach Kahl fahren und mehr bezahlen als würden sie eine Fahrkarte bis Großkrotzenburg ziehen? Nein, so schadenfreudig bin ich nicht. Vor allem, wo ich ja umgekehrt betroffen bin: Hätte ich, wie es sein muss, in Großkrotzenburg schon gelöst, hätte ich weniger bezahlt. Dass der Automat im Zug aber schon vor der Station Kahl den an sich erst ab dort geltenden Preis verlangt, sollte man ihm schleunigst abgewöhnen.